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Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland

Bericht zum Workshop "Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland und ihre didaktische Nutzbarmachung"

Am 02. März 2019 veranstaltete das Projekt in Kooperation mit dem Masterstudiengang "Public History" an der Hellenic Open University einen Workshop, bei dem die Möglichkeiten der didaktischen Nutzbarmachung der "Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland" diskutiert wurden. 

News vom 13.03.2019

Eine nachhaltige Etablierung des Zeitzeugenarchivs „Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland“ in der Erinnerungskultur ist nur zu erzielen, wenn es gelingt, einen niedrigschwelligen Zugang zur Auseinandersetzung mit dieser Thematik in Bildungseinrichtungen beider Länder zu ermöglichen und somit auch junge Menschen zu erreichen. Aus diesem Grund soll im Rahmen des kürzlich angelaufenen und vom Auswärtigen Amt und der Stavros Niarchos Stiftung finanziell getragenen Folgeprojekts "Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland - Bildungsportal" für Deutschland und Griechenland eine Lernumgebung geschaffen werden, in der die Jugendlichen mit ausgewählten Interviewfilmen historisch lernen können. Die Interviews werden mit kontextualisierenden Materialien und Aufgabenstellungen ergänzt. Dabei werden anhand der videografierten Erinnerungsberichte nicht nur historisches Wissen, sondern auch ein kritischer Umgang mit der Quellenform „Interview“ vermittelt.

Die Schaffung einer Lernplattform, die sich an die Schülerinnen und Schüler beider Länder richtet und sich an den unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen der Bildungssysteme beider Länder orientiert, wird eine Lücke im heutigen Geschichtsunterricht schließen und die Einbettung neuer digitaler Medien in die schulische Bildung fördern.
Nach der Ausarbeitung von Lernmaterialien durch deutsche und griechische Bildungsexpertinnen und -experten soll die Nutzung in der Bildungslandschaft angeregt werden.

Zu diesem Zweck veranstalteten der Projektleiter Prof. Nicolas Apostolopoulos zusammen mit dem Historiker und Leiter des Studiengangs "Public History" an der Hellenic Open University Haris Athanasiadis einen Workshop an der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen, der zu einem ersten Gedankenaustausch dienen sollte.

Zu Beginn stellte Eleni Paschaloudi (Hellenic Open University) die aktuelle Situation des Geschichtsunterrichts an griechischen Schulen dar. Ihrer Analyse zufolge werde Geschichte nach wie vor idealisiert und diene vor allem der Kultivierung eines nationalen Bewusstseins und weniger als Gegenstand von Forschung und kritischer Hinterfragung. Aggelos Palikidis (Demokrit-Universität Thrakien) nannte einige grundlegende pädagogische Prinzipien, die vor allem bei der Beschäftigung mit der Okkupation berücksichtigt werden müssten. Diese umfassten u. a. Vorschläge zur Modernisierung des Geschichtsunterrichts in Griechenland, als auch spezielle Fortbildungsangebote für Lehrkräfte im Umgang mit neuen Technologien und Interviews. Der Historiker Polymeris Voglis (Universität Thessalien) bekräftigte die Notwendigkeit, die neuen Geschichtsstudiengänge insbesondere in die ersten beiden Klassen des Lyzeums besser zu integrieren und die internationalen Entwicklungen zu berücksichtigen.

Im weiteren Verlauf des Workshops präsentierten Bildungsexperten diverse Bildungsangebote, die sich mit dem Thema der Okkupation auseinandersetzen. Vasiliki Sakka schlug ein Konzept vor, wie man schwierige Themen, wie z. B. die Frage der griechischen Kollaborateure der Deutschen, im Unterricht behandeln könnte. Sie sprach sich für die Integrierung und kritische Auseinandersetzung solcher Themen im schulischen Umfeld aus und wies in diesem Zusammenhang auf die Potenziale des problembasierten Lernens hin. Ioanna Dekatris Vortrag "Das Alltagsleben während des Krieges, der Besatzung und des Widerstands 1940–1944" hob vor allem die geschlechtsspezifischen Dimensionen ihres Lernkonzepts hervor, während Panagiotis Pyrpyris die Relevanz, aber auch die Grenzen der Visual Literacy für den Geschichtsunterricht am Beispiel des Themas "Hunger" verdeutliche. Zeta Papandreou ging auf die Problematik der "Gespaltenen Erinnerung" ein und fügte hinzu, dass die Bereicherung der bisherigen Quellen um Zeitzeugenberichte bei der Bewältigung des Traumas erheblichen Einfluss haben kann. Hierbei wies sie insbesondere auf die Bildungskooperation zwischen der Deutschen Schule Athen und dem Gymnasium Distomo hin. Abschließend setzte sich Archontia Mantzaridou in ihrem Vortrag mit der praktischen Umsetzung der digitalen Lehre auseinander.

Das Workshopprogramm als PDF zum Download.

Die einzelnen Präsentationen (griechisch) stehen als PDF zum Download bereit:

Nikos Apostolopoulos: Präsentation des Projekts und Archivs MOG

Damian Thönges: Präsentation der Lernplattform

Anna Maria Droumpouki: Vorschläge zur Auswahl der Themen und Zeitzeugen

Eleni Paschaloudi: Die 1940er Jahre in den Lehrbüchern

Aggelos Palikidis: Die Besatzung als Lehrgegenstand: Pädagogische Prinzipien und didaktische Methoden

Polymeris Voglis: Der Zweite Weltkrieg und die Besatzung in den neuen Geschichtsstudiengängen

Vasiliki Sakka: Lehrkonzepte für kontroverse Themen

Ioanna Dekatri: Das Alltagsleben während des Krieges, der Besatzung und des Widerstands 1940 - 1944

Panagiotis Pyrpyris: Visual Literacy in der Geschichtslehre

Zeta Papandreou: Für eine Erinnerungspädagogik

Archontia Mantzaridou: Digitale Geschichtsdidaktik

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