Oral-History-Sammlungen
Einzelne Interviewsammlungen werden online bereitgestellt und sind für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit eine wichtige Quelle für ihre Forschung. Seit 2006 widmet sich CeDiS der Betreuung, Entwicklung und auch wissenschaftlichen Erschließung von digitalen Oral-History-Archiven mit Interviews Überlebender des Nationalsozialismus. Hier wurde mittels verschiedener Drittmittelprojekte ein international vernetzter Bereich aufgebaut, der sich neben der Integration der digitalen Archive „Visual History Archive der USC Shoah Foundation“, „Zwangsarbeit 1939-1945" und „Refugee Voices der Association of Jewish Refugees“ in Forschung, Lehre und Schulunterricht auch der wissenschaftlichen Arbeit mit diesen Beständen widmet.
a) Visual History Archive des USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education
Seit September 2006 erfolgt die Betreuung des weltweit größten Zeitzeugenarchivs, des Visual History Archive des Shoah Foundation Institute for Visual History and Education der University of Southern California, das in die universitäre Lehre integriert und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt wird. Dieses Archiv wurde durch das USC Shoah Foundation Institute über Schlagworte differenziert erschlossen. Das Archiv ist in dem Campusnetzwerk der Freien Universität abrufbar. Seit 2011 ermöglicht die Freie Universität Berlin über eine Sublizenz der Universität Athen und der Universität Thessaloniki den Zugang zu diesem Bestand. Im Rahmen des Drittmittelprojektes „Zeugen der Shoah. Das Visual History Archive in der schulischen Bildung“, wurden 900 deutschsprachige Interviews des USC Shoah Foundation Institute nach differenzierten wissenschaftlichen Richtlinien transkribiert, 50 anderssprachige Interviews transkribiert und übersetzt und in einem Online-Archiv Schülern und Lehrern in Deutschland für den Geschichtsunterricht zugänglich gemacht. Über die Bundeszentrale für politische Bildung werden die entsprechenden Lehrmaterialien verbreitet.
Das Online-Archiv findet sich unter: www.vha.fu-berlin.de
b) Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerungen und Geschichte“
Darüber hinaus entwickelt CeDiS, gefördert im Rahmen einer mehrjährigen Kooperation mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, das digitale Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerungen und Geschichte“ mit Interviews ehemaliger Zwangsarbeiter. Die Interviews selbst wurden im Rahmen eines Vorgängerprojektes des Instituts für Geschichte und Biographie der FernUniversität Hagen geführt. Sie werden durch die Freie Universität digitalisiert, teilweise lektoriert und übersetzt, segmentiert, über Register und Zwischenüberschriften erschlossen und auf einer Online-Plattform kontextualisiert bereitgestellt. Die Interviews sind nach differenzierten Kriterien über eine nun facettierte Recherche einschließlich einer Volltextsuche über die Transkripte zugänglich. Eine Erweiterung des Archiv-Fokus über die Zwangsarbeit hinaus ist nicht vorgesehen.
Das Online-Archiv findet sich unter: www.zwangsarbeit-archiv.de
c) Das Archiv “Refugee Voices” der Association of Jewish Refugees
Seit 2011 ermöglicht die Freie Universität Berlin zudem als erste Institution in Deutschland den Zugang zu der Oral-History-Sammlung der Association of Jewish Refugees. Der Bestand "Refugee Voices" enthält 150 lebensgeschichtliche Video-Interviews mit in Großbritannien lebenden jüdischen Überlebenden des Nationalsozialismus.
Das Online-Archiv findet sich unter: www.refugeevoices.fu-berlin.de