Am 18. Dezember 1943, nur fünf Tage nach dem Massaker von Kalavryta, wurde ein weiterer Ort zum Schauplatz einer sogenannten „Sühnemaßnahme“ der deutschen Besatzer: die kleine Ortschaft Drakia auf der Halbinsel Pilion. Einen Tag zuvor hatten Partisanen zwei deutsche Soldaten getötet, woraufhin die Nazis in das Dorf vordrangen und im örtlichen Kaffeehaus alle Männer, die sie finden konnten, die Nacht über festhielten.

Nach Mitternacht ließen sie jedoch sieben Jungen unter 15 Jahren frei. Einer davon war Stavros Zerbinos. Er verbrachte die restliche Nacht in der Nähe des Kaffeehauses und hörte im Morgengrauen Schüsse. Die Deutschen hatten die Männer in Fünfergruppen in die Nähe eines Baches getrieben, wo sie sie mit jeweils einer Kugel grausam von hinten ermordeten. Der Anblick der Getöteten und die Wehklagen der Frauen hinterließen bei dem damals 13-jährigen Stavros einen lebenslangen Schock. Dem Massaker fielen insgesamt 118 Männer zum Opfer.

Das Interview, das Stavros Zerbinos für das Archiv "Erinnerungen an die Besatzung in Griechenland" gegeben hat, ist hier einsehbar: https://archive.occupation-memories.org/de/interviews/mog070