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Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland

Einführung - Gedenken

Viele der sensiblen, traumatischen und kontroversen historischen Ereignisse, welche die 1940er Jahre prägten, wurden in Europa viele Jahre lang totgeschwiegen. Seit den 1980er Jahren jedoch rückten sie verstärkt ins öffentliche Bewusstsein. Das kollektive Gedächtnis ist für jede Gesellschaft von unverzichtbarem Wert, da es ihre Identität prägt und über Jahrzehnte hinweg konserviert. Die traumatischen Berichte der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Projekts MOG, die einen Bruch mit dem langen Schweigen vollziehen, ermöglichen die für die griechische Gesellschaft wichtige Umwandlung schmerzhafter Erinnerungen in Gedenken.

Trauma und Erinnerung

Die Untersuchung des kollektiven Gedächtnisses führt zu dem Schluss, dass es im 20. Jahrhundert zwei Gedächtnisexplosionen gab. Die erste fand zu Beginn des Jahrhunderts statt und ist mit der Konzentration auf die Erinnerung als Mittel zur Schaffung nationaler Identitäten verbunden, während die zweite in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren stattfand.

Erinnerungskultur

Der zweite Weltkrieg und der Faschismus sind weltweit nach wie vor wichtige Forschungsgegenstände. Tausende Arbeiten wurden und werden noch zu diesem Thema verfasst, ohne dass sich Fragen oder auch historische Details, die jetzt erst bekannt werden, erschöpfen würden. Die Historikergemeinde in Griechenland entwickelt sich zu einer der aktivsten wissenschaftlichen Communities des Landes. In Deutschland jedoch ist die Kenntnis über deutsche Kriegsverbrechen auf griechischem Boden bisher recht gering.

Gedenktage

Gedenkorte

An Erinnerungsorten wird sichtbar, dass Geschichte nicht nur das ist, was irgendwann geschehen ist, sondern auch das, was weiterhin geschieht. So ist die griechische Haltung zur Vergangenheit daran zu messen, wie das Land mit seinen Erinnerungsorten umgeht, durch Erhaltung, Nichterhaltung oder – wie am häufigsten – durch Vernachlässigung.

Den Erinnerungsorten in Griechenland wird auffällig wenig Bedeutung beigemessen. So trainiert z.B. am Exekutionsplatz in Kaisariani weiterhin der Athener Schützenverein, während das ehemalige SD-Hauptquartier in der Merlinstraße im Athener Zentrum einem Kosmetik-Einkaufszentrum weichen musste.